Wie schon am Ende des letzten Beitrages geschrieben, sind wir am nächsten Morgen wieder zum pakistanischen Konsulat in der Stadt „Zahedan“ (Iran) gelaufen, um hoffentlich unser Visum für Pakistan zu erhalten. Das hat dann auch letztendlich alles gut funktioniert und am späten Nachmittag hatten wir die lang ersehnte E-Mail mit unseren bewilligten Visa in unserem E-Mail-Postfach. Im Konsulat haben wir auch einen Schweizer (Pascal) kennengelernt, der ebenfalls mit dem Motorrad unterwegs ist und so haben wir uns für den nächsten Morgen vor unserem Hotel verabredet, um gemeinsam über die Grenze nach Pakistan zu fahren.
As already written at the end of the last post, we walked to the Pakistani consulate in the city of "Zahedan" (Iran) again the next morning to hopefully get our visa for Pakistan. This all worked out well in the end and by late afternoon we had the long-awaited email with our approved visas in our email inbox. At the consulate we also met a Swiss (Pascal) who was also travelling by motorbike and so we arranged to meet in front of our hotel the next morning to ride together across the border into Pakistan.
Der Grenzübergang auf iranischer Seite war wieder (wie bei der Einreise) ziemlich bürokratisch und verschiedene Büros mussten in der Grenzanlage angesteuert und einige Fragen von einem gefühltem „secret service“ Beamten beantwortet werden. Das gute war, dass Iran selber einen Angestellten an der Grenze hat, um Ausländern des ganzen Prozedere zu erleichtern. Mit Hamid, der Angestellte, mit dem wir zuvor auch schon via WhatsApp Kontakt hatten, wurde alles nach und nach abgearbeitet.
The border crossing on the Iranian side was again (as with the entry) quite bureaucratic and various offices had to be approached in the border facility and some questions had to be answered by a perceived "secret service" official. The good thing was that Iran itself has an employee at the border to make the whole procedure easier for foreigners. With “Hamid”, the employee, with whom we had already been in contact via WhatsApp, everything was worked through bit by bit.
An dem Grenzübergang haben wir auch noch 3 Jungs aus Frankreich getroffen, die mit ihrem Auto aus Frankreich nach Pakistan unterwegs waren. Die hatten aber einen Unfall im Iran und sind somit mit einem Abschleppwagen zur Grenze gekommen. Ganz interessant war, dass alle einen pakistanischen Personalausweis hatten und dazu europäische Reisepässe. Einer ist in Deutschland groß geworden und hatte somit einen deutschen Pass und sprach somit fließend Deutsch. Die anderen beiden sind aus Paris und hatten somit auch einen französischen Reisepass. Jedenfalls hatten die gut was zu tun, um den Grenzübertritt mit dem nicht fahrtüchtigen Auto zu regeln…
At the border crossing, we also met 3 guys from France who were on their way from France to Pakistan with their car. They had an accident in Iran and came to the border in a tow truck. It was interesting that they all had Pakistani identity cards and European passports. One of them grew up in Germany and therefore had a German passport and spoke fluent German. In any case, they had bigger issues when it came to crossing the border with a car that was not roadworthy...
Auf der pakistanischen Seite ging dann alles ziemlich einfach und zügig. Wir als Person waren schnell eingereist. Die Motorräder sollten erst später im „Zollhaus“ in der Grenzstatt „Taftan“ im „Carnet de Passage“ (Reisepass für die Motoräder) eingetragen werden. Zuerst ging es aber direkt zur Polizeistation, wo zu mindestens alle ausländischen Touristen zur Sicherheit einquartiert werden. In der Polizeistation haben wir dann auch noch Tobias aus Deutschland wieder getroffen. Tobias ist mit dem Fahrrad als bikepacker unterwegs und wir haben Ihn zuvor im Hostel in Teheran kennengelernt. Von da an waren wir eine vierer Reisegruppe ;)
On the Pakistani side, everything went quite easily and quickly. We as a person entered the country quickly. The motorbikes were to be entered in the "Carnet de Passage" (passport for the motorbikes) at the "Customs House" in the border town of "Taftan" later. But first we went directly to the police station, where at least all foreign tourists are accommodated for security. At the police station we met Tobias from Germany once again. Tobias is a bikepacker and we met him in the hostel in Tehran. From then on, we were a travel group of four ;)
In dem pakistanischen Bundesland „Balochistan“ in dem wir waren, dürfen sich ausländische Touristen zur Sicherheit nur unter Polizeischutz bewegen. Man muss wissen, dass dieses „Bundesland“ eine sehr lange Grenze zu Afghanistan und dem Iran hat und somit sehr viel Drogen, Benzin, usw. geschmuggelt wird. Dazu kommen natürlich auch noch politische/religiöse Gruppierungen, die Ihr Unwesen in der Region treiben.
In the Pakistani state of "Balochistan" where we were, foreign tourists are only allowed to move around under police protection for safety reasons. It is important to know that this "state" has a very long border with Afghanistan and Iran and therefore a lot of drugs, petrol, etc. are smuggled. In addition, there are of course political/religious groups that are up to mischief in the region.
Wir durften jedenfalls eine Nacht in der Polizeistation an der Grenze übernachten, bevor es dann am nächsten Morgen mit einer Polizeieskorte (auch „LEVIES“ genannt) in Richtung der rund 600km entfernten nächst größerer Stadt „Quetta“ ging. Ja, man konnte schon merken, dass wir mal wieder in einer „anderen Welt“ angekommen sind ;)
In any case, we were allowed to spend the night in the police station at the border before we left the next morning with a police escort (also called "LEVIES") in the direction of the next bigger city "Quetta", about 600km away. Yes, you could already tell that we once again had arrived in a "different world" ;)
Die Eskorten wechselten alle paar Kilometer je nachdem wie groß der Zuständigkeitsbereich der jeweiligen Eskorte war. Dies bedeutet auch, dass es an manchen Stationen eine gewisse Wartezeit bis zur Übergabe gab. Man muss positiv hervorheben, dass die Eskorten vom Staat ohne irgendeine Zahlung gestellt und organisiert werden. An dem Tag haben wir es dann rund 300km weit bis zur Stadt „Dalbandin“ geschafft. Bevor wir zur Polizeistation zum Übernachten gefahren sind, ging es noch zum Büro des „Commissioner Assistent“. Dort durften wir uns vorstellen, ein nettes Gespräch führen und einen Tee trinken ;). Der Commissioner Assistent hatte jedenfalls in Deutschland studiert und konnte somit ein wenig deutsch sprechen. Man wundert sich immer wieder, wo man Leute trifft, die in Deutschland waren und dann sogar ein wenig deutsch sprechen… Am Ende wurde dort noch ein Foto mit Ihm gemacht und seine Handynummer gab es auch gleich noch mit auf den Weg ;)
The escorts changed every few kilometres depending on how large the area of responsibility of the respective escort was. This also means that at some stations there was a certain waiting time before the handover. One must positively point out that the escorts are provided and organised by the state without any payment. That day, we made it about 300km to the town of "Dalbandin". Before we went to the police station to spend the night, we went to the office of the "Commissioner Assistant". There we were allowed to introduce ourselves, have a nice conversation and to drink a tea ;). In any case, the Commissioner Assistant had studied in Germany and could therefore speak a little German. You are always surprised where you meet people who have been to Germany and then even speak a little German... At the end, we took a photo with him and also got his mobile phone number ;)
In „Danbaldin“ haben wir dann auf dem Dach der Polizeistation mit Blick auf die Zellen inkl. Insassen übernachtet. An dem Abend war nicht klar, ob wir am nächsten Tag weiter nach Quetta fahren können. Es musste noch geklärt werden, ob einige Straßenabschnitte, die durch die unüblichen heftigen Regenfälle der letzten Zeit beschädigt bzw. überschwemmt waren, wieder passierbar sind.
In "Danbaldin" we spent the night on the roof of the police station with a view of the cells including the inmates. That evening, it was not clear whether we would be able to continue to Quetta the next day. It still had to be clarified whether some road sections, which had been damaged or flooded by the unusual heavy rains of the last time, were passable again.
Am nächsten Morgen waren wir gerade gemütlich am Kaffee- bzw. Teetrinken als es zu unserer Überraschung hieß, dass es weitergehen kann. Wir haben schnell unser kleines Camp auf dem Dach der Polizeistation abgebaut und es ging los Richtung „Quetta“. Nach Rund 100km hatte ich (Thilo) dann unnötiger weise einen platten Vorderreifen. Doch Gott sei Dank nicht mitten in der Steppe / Wüste, sondern an einem Dorf / Raststätte. Dort wurde sehr schnell unser Ersatzschlauch an einer pakistanisch / balochistanischen „Werkstatt“ eingebaut.
The next morning we were comfortably drinking coffee or tea when, to our surprise, we were told that we could continue. We quickly dismantled our small camp on the roof of the police station and set off in the direction of Quetta. After about 100km, I (Thilo) unnecessarily had a flat front tyre. But thank God, not in the middle of the steppe / desert, but at a village / rest stop. There, our replacement tube was very quickly installed at a Pakistani / Balochistani "workshop".
Eigentlich lief danach, bis ca. 60-70km vor unserem Etappenziel „Quetta“, alles rund. Mitten im Nirgendwo hatten dann aber die zuständige Polizei/LEVIES keinen Pickup zur Hand, um das Fahrrad von Tobi weiter transportieren zu können. Dies wurde uns aber auch erst nach 1,5 Stunden Wartezeit und auf Nachfrage gesagt. Da es langsam dunkel wurde, haben wir kurzerhand beschlossen, dass Fahrrad von Tobias hinten auf Marc´s Motorrad zu schnüren. Tobias Gepäck wurde auf mein Motorrad befestigen und Tobias selber wurde Pascal´s neuer Sozius. So ging es schließlich, im Dunkeln und bei noch einsetzenden Regen, weiter bis zum Hotel „Bloom Star“ zur Stadt „Quetta“. Bis zum Tagesziel hatten wir aber immer noch wechselnde Eskorten, die uns meistens auf einem kleinen Moped/Motorrad eskortiert haben.
Everything went smoothly after that, until about 60-70km before our stage destination "Quetta". In the middle of nowhere, the police/LEVIES had no pickup truck to transport Tobi's bike. We were only told this after 1.5 hours of waiting and on request. As it was getting dark, we decided to put Tobias' bike on the back of Marc's motorbike. Tobias' luggage was attached to my (Thilo’s) bike and Tobias himself became Pascal's new pillion passenger. So finally, in the night and with the rain coming down, we continued on to the hotel "Bloom Star" and the city of "Quetta". Until the day's destination, however, we still had changing escorts, who mostly escorted us on a small moped/motorbike. Am Ende des Tages waren wir kaputt, aber auch zufrieden, dass wir an einem Ort mit Bett in einem „Hotel“ angekommen waren.
Um über Quetta hinaus weiter nach Islamabad zu kommen, braucht man als Ausländer ein N.O.C. (Non-Objective-Certificate“). Dieses sagt aus, dass deine Reiseroute zum Ziel sicher ist und zudem garantiert wird, dass man eine Eskorte gestellt bekommt. Am nächsten Morgen im Hotel haben wir noch einige andere Touristen angetroffen, die alle zum N.O.C. / Homeland Büro mussten, um weiterzukommen. Manche von denen brauchten durch die heftigen Regenfälle sieben Tage für die gleiche Strecke, die wir vier innerhalb von zwei Tagen zurückgelegt hatten. Dementsprechend müde und kaputt waren die dann auch. Als dann auch noch keine N.O.C.s aufgrund der weiter angekündigten Regenfälle ausgestellt wurden, war die Stimmung bei der anderen Truppe am Tiefpunkt angelangt. Letztendlich haben wir an dem Tag immerhin (immer unter Polizeieskorte!) noch an einem kleinen Supermarkt einkaufen und Geldwechseln bzw. am Bankautomaten Geld abheben können. Den Stopp bei einem Telefonnetzanbieter, um eine SIM-Card zu bekommen, wollte unsere Eskorte aber nicht mehr einlegen.
In order to travel beyond Quetta to Islamabad, foreigners need an N.O.C. ("Non-Objective-Certificate"). This states that your travel route to your destination is safe and guarantees that you will be provided with a safety escort. The next morning at the hotel we met some other tourists who all had to go to the N.O.C. / Home office to get on. Some of them took seven days to cover the same distance that the four of us had covered in two days due to the heavy rainfall. They were correspondingly tired and exhausted. When no N.O.C.s were issued due to the further forecast rainfall, the mood of the other group was at its lowest point. In the end, we were able to shop at a small supermarket and change money or withdraw money from an ATM (always under police escort!). However, our escort did not want to stop at a telephone network provider to get a SIM card.
Der angekündigte Regen ließ nicht lange auf sich warten und hörte auch für gefühlte 24 Stunden nicht mehr auf! Die Straßen in der Stadt waren überschwemmt und unsere Weiterfahrt nach Islamabad lag in weiter Ferne.
The announced rain was not long in coming and did not stop for what felt like 24 hours! The streets in the city were flooded and our onward journey to Islamabad was a long way off.
An dem folgenden Tag war uns dann schon klar, dass es nicht weiter gehen würde! Zudem wurde noch der Notstand in Baluchistan durch die heftigen Regenfälle und den damit verbunden Überflutungen, etc. ausgerufen, welcher jegliche unnötigen Bewegungen sowieso untersagte. Dementsprechend haben wir uns eingerichtet und unser Gaskocher und das Campinggeschirr kam zum Einsatz. Es war kein Problem vor dem Hotelzimmer eine Mahlzeit mit dem Gaskocher auf dem Fliesen zuzubereiten ;)
The following day it was clear to us that we could not go any further! In addition, a state of emergency was declared in Baluchistan due to the heavy rainfall and the associated flooding, etc., which prohibited any unnecessary movements anyway. Accordingly, we set up camp and used our gas cooker and camping utensils. It was no problem to prepare a meal with the gas cooker on the tiles in front of the hotel room ;)
Zusätzlich zu dem Regen rückte nun auch das Wochenende näher und das N.O.C. Büro würde geschlossen haben. Somit würde es sowieso nicht vor dem nächsten Montag weitergehen. Aufgrund der katastrophalen Lage in Baluchistan und weiteren Teilen Pakistans konnten wir aber froh sein, hier an paar Nächte im trockenen „verbringen zu dürfen“.
In addition to the rain, the weekend was approaching, and the N.O.C./Home Office would be closed. So, it would not go on until next Monday anyway. Due to the catastrophic situation in Baluchistan and other parts of Pakistan, we were lucky to be able to "spend" a few nights in the dry.
Am Montag (nach dem Wochenende) ging es mit großer Hoffnung zum Büro. Tatsächlich gab es dann nach 5 - 6 Stunden das lang ersehnte Dokument. Also ging es zurück zum Hotel und alle haben Ihre Sachen gepackt. Alle ohne eigenes motorisiertes Gefährt wurden zu einem Fernbusanbieter gebracht und konnten dann auch an dem Tag die Fahrt nach Islamabad antreten. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur einen Weg bzw. Pass der befahrbar war und somit aus Baluchistan in Richtung Islamabad hinausführte. Wir sind dann auch mit Eskorte noch losgefahren, aber schon nach 70km wurden wir von einer LEVIE-Eskorte aufgehalten. Diese LEVIES meinten, dass momentan kein Weg für uns befahrbar wäre und wir umkehren müssten. Nach einiger Diskussion und der einsetzenden Dämmerung haben wir (nun inzwischen 4 Motorradfahrer) kleinbeigegeben und sind den ganzen Weg wieder zurück nach „Quetta“ ins Hotel gefahren. Alle waren ziemlich enttäuscht und hatten wenig Verständnis dafür, dass wir erst losgeschickt wurden, aber dann doch wieder zurück mussten…
On Monday (after the weekend) we went to the office with great hope. In fact, after 5-6 hours, the long-awaited document was delivered. We went back to the hotel, and everyone packed their things. All those without their own motorized vehicle were taken to a long-distance bus provider and could then also start the journey to Islamabad that day. At that time, there was only one road / mountain pass that was passable and thus led out of Baluchistan in the direction of Islamabad. We set off with an escort, but after only 70 km we were stopped by a new LEVIE escort. These LEVIES said that at the moment no road was passable for us, and we had to turn back. After some discussion and the onset of dusk, we (now 4 motorcyclists) gave in and rode all the way back to "Quetta" to the hotel. Everyone was quite disappointed and had little understanding for the fact that we were first sent off, but then had to go back again...
Jedenfalls ging es am nächsten Morgen wieder zu dem N.O.C. Büro. Dort war die Verwunderung groß, dass wir wieder dort waren und es hatte den ganzen Tag gedauert, bis die Lage intern geklärt wurde und wir ein weiteres N.O.C. für den nächsten Tag bekommen haben. Inzwischen war ein französisches Paar mit einem Camper-Van von der iranischen Grenze angekommen und waren nun ein weiterer Teil unserer „Reisegruppe“.
Anyway, the next morning we went to the N.O.C. office once again. There the surprise was great that we were there again, and it had taken the whole day for the situation to be clarified and for us to get another N.O.C. for the next day. In the meantime, a French couple had arrived with a camper van from the Iranian border and were now another part of our "travel group".
Dann ging es aber wirklich am nächsten Morgen wie geplant los. Marc hatte übrigens auch Geburtstag. Die ersten 160km mit den üblichen wechseln der Eskorte liefen reibungslos. Aber dann kamen wir wieder in die Situation, dass uns eine Eskorte wieder zurück nach Quetta senden wollte. Dieses Mal haben wir uns schlicht weg verweigert in deren Polizeistation (welche unter Wasser stand) zu begeben und sind nach einigem hin und her einfach unter deren Protest weitergefahren. Die LEVIES waren überrumpelt und hatten keine Wahl als uns weiter zu beschützen und uns bis zum nächsten Bezirk zu eskortieren. Dort war dann auch alles wieder ein wenig entspannter und wir sind bis spät in den Abend weitergefahren. Zum Ende hin wollten wir irgendwo schlafen aber die LEVIES haben uns immer weiter geschickt ;) Unser Schlafplatz war dann letztendlich gegen 23 Uhr wieder in einer Polizeistation.
But then it really started the next morning as planned. By the way, it was also Marc's birthday. The first 160km with the usual changes of escort went smoothly. But then we got into the situation again that an escort wanted to send us back to Quetta. This time we simply refused to go to their police station (which was under water) and after some back and forth we just drove on under their protest. The Police/LEVIES were caught off guard and had no choice but to continue to protect us and escort us to the next district. There everything was a bit more relaxed again and we drove on until late in the evening. Towards the end we wanted to sleep somewhere but the Police/LEVIES kept sending us on ;) Our place to sleep was finally at a police station at around 11 pm.
Am nächsten Tag ging es darum, die letzte Hürde über den Bergpass zu nehmen. Das erste Problem war, dass bei einem von unserer Reisegruppe (bei Roy (Australier), über 60 Jahre), das Motorrad nicht mehr ansprang und wir es anschieben mussten. Das zweite größere Problem war, dass die Polizei meinte, dass der Pass nicht befahrbar bzw. „blocked“ sei. Nicht schon wieder!!
The next day we had to take the last hurdle over the mountain pass. The first problem was that one of our group (Roy (Australian), over 60 years old) could no longer start his motorbike and we had to push it. The second major problem was that the police said that the pass was not passable or "blocked". Not again!
Da unsere Reisegruppe nun aber schon Erfahrungen mit den Aussagen der Polizei hatte sind wir trotzdem einfach weitergefahren, um uns die Sache selbst vor Ort anzusehen. Tatsächlich gab es einen ordentlichen Stau von LKWs vor dem Anstieg. Dies lag zum Teil daran, dass dort die pakistanischen Bundesländer „Baluchistan“ und „Punjab“ eine Grenze haben und diese auch immer wieder geschlossen wird. Dies ist der Versuch den Verkehr über den momentan einzig befahrbaren Pass zum Bundesland „Baluchistan“ zu regulieren. Seit den starken Regenfällen gibt es keinen weiteren Zugang nach Baluchistan innerhalb Pakistans und somit eine Menge Verkehr an diesem Übergang. Wir Motorradfahrer haben kurzerhand unser Seitengepäck abgebaut und mit hinten auf den Heckträger gezurrt, um so schmal wie möglich zu werden. So wollten wir den Versuch unternehmen, uns durch den Stau zu manövrieren. Dort mussten wir dann auch zum ersten Mal die Franzosen mit Ihrem CamperVan zurücklassen. Die aktuelle Eskorte war zuerst strikt dagegen, dass wir Motorräder uns durch den Stau schlängeln wollten. Am Ende haben Sie sich aber darauf „eingelassen“ und einer ist zu Fuß hinter uns her ;) Als wir dann die Kontrollstation von dem nächsten Bundesland „Punjab“ erfolgreich erreicht hatten, waren wir sehr erleichtert und dachten, dass es von nun an zügiger weitergeht. Das war ein Irrtum!
Since our tour group already had experience with the statements of the police, we just drove on to see for ourselves. In fact, there was quite a traffic jam of trucks in front of the climb. This was partly due to the fact that the Pakistani states of "Baluchistan" and "Punjab" have a border there and that it is also closed again and again. This is an attempt to regulate traffic over the only pass to the state of Baluchistan that is currently passable. Since the heavy rains, there is no further access to Baluchistan within Pakistan and thus a lot of traffic at this crossing. We motorcyclists instantly removed our side luggage and lashed it to the back of the rear rack in order to become as narrow as possible. This way we wanted to try to manoeuvre through the traffic jam. There we had to leave behind the French with their CamperVan for the first time. The current escort was at first strictly against us motorbikes trying to weave our way through the traffic jam. But in the end, they "agreed" and one of them followed us on foot ;) When we successfully reached the control station of the next federal state "Punjab", we were very relieved and thought that from now on it would go on more quickly. That was a mistake!
Die Polizei von Punjab meinte, dass es für uns Ausländer ab hier nicht mehr weitergehen würde und wir zurück nach „Baluchistan“ müssten. Wir haben uns mal wieder verweigert umzukehren und die Gemüter auf beiden Seiten wurden ein wenig hitziger. Es ging so weit, dass deren Vorgesetzte geholt wurden und wir in deren Polizeistation „eingeladen“ wurden. Dort sollte alles Weitere geklärt werden ;) Unsere N.O.C., welche uns erlaubte diese Route zu nehmen, wurde von denen zur weiteren Begutachtung mitgenommen und unsere Personalien erneut aufgenommen. Uns wurde jedenfalls auf einmal das Gefühl vermittelt, dass es wohl für uns weitergehen könnte. Aber letztendlich hatten wir dann für 5-6 Stunden keine weitere Information erhalten und wir saßen dort fest. Während der Wartezeit hatte Roy dann auch noch festgestellt, dass neben seiner leeren Batterie auch sein Bowdenzug von der Kupplung sich nicht mehr bewegte. Somit hatten wir ein wenig Arbeit, um zu sehen, ob wir dieses Problem lösen konnten.
The Punjab police said that we foreigners would not be able to continue from here and that we would have to go back to "Baluchistan". Once again, we refused to turn back and tempers on both sides became a little more heated. It went so far that their superiors were called, and we were "invited" to their police station. There everything else should be clarified ;) Our N.O.C., which allowed us to take this route, was taken away by them for further examination and our personal details were taken. In any case, we were suddenly given the feeling that it could probably go on for us. But in the end, we didn't receive any further information for 5-6 hours and we were stuck there. During the waiting time, Roy had also noticed that, in addition to his flat battery, his Bowden cable from the clutch was no longer moving. So, we had a little work to do to see if we could solve this problem.
Alle Polizisten hatten sich zwischenzeitlich zum Mittagschlaf hingelegt und wir hatten uns schon auf eine weitere Nacht in einer Polizeistation eingestellt. Aber auf einmal kamen „unsere“ Franzosen mit Ihrem Camper-Van zu dieser Polizeistation und es sollte sofort weiter über den Pass gehen. Wir ziemlich überrumpelt und noch mit der Hoffnung, dass wir das Motorrad von Roy reparieren könnten, mussten nun sagen, dass es von unserer Seite momentan nicht weitergehen konnte ;) Da waren dieses Mal die Polizisten überrascht und konnten es nicht verstehen, dass Roy nicht einfach losfahren konnte. Dann kam aber ziemlich zeitig die Nachricht von der kleinen Werkstatt nebenan, dass wir auf die Schnelle keinen Ersatzbowdenzug bekommen würden. Somit haben wir Roy mit seinem nicht mehr fahrtüchtigen Motorrad in der Polizeistation zurückgelassen. Allen war klar, dass ohne Batterie und Kupplung die nächste Etappe über den Bergpass (durch den „Superstau“) nicht funktionieren würde. Roy wollte für sich und sein Motorrad einen Transport zur nächstgrößeren Stadt organisieren.
In the meantime, all the policemen had gone down for a nap, and we had already prepared ourselves for another night in a police station. But suddenly "our" French came to this police station with their camper van and we were to continue over the pass immediately. We were quite taken by surprise and still with the hope that we could repair Roy's motorbike. But now we had to say that we could not continue at the moment ;) This time the policemen were surprised and couldn't understand that Roy couldn't just drive off. However, we got the message from the small workshop next door that we would not be able to get a replacement bowden cable in a hurry. So, we had to leave Roy at the police station with his motorbike that was no longer roadworthy behind. It was clear to everyone that without a battery and clutch, the next stage over the mountain pass (through the "super jam") would not work. Roy wanted to organize transport for himself and his motorbike to the next bigger town.
Wir, nun nur noch 3 Motorradfahrer, haben unser Gepäck wieder richtig bzw. normal angebracht und haben uns frohen Mutes in den Verkehr/Stau über den Pass begeben. Wie eine Flipperkugel sind wir am Anfang durch den Stau. Jede Lücke wurde genutzt, um irgendwie vorwärtszukommen. Man muss wissen, dass die LKW-Fahrer das gleiche machen und somit ein für uns heilloses Durcheinander entsteht. Es gab eigentlich für beide Richtungen eine mehr oder weniger befahrbare Seite. Aber die Trucks aus beiden Richtungen wollten gerne beide Fahrbahnen benutzen und somit standen sich immer wieder LKWs frontal gegenüber und es musste mal wieder rangiert werden! Nichts ging mehr voran ;) So hatten wir dann auch „unsere“ Franzosen inkl. Eskorte mit Ihrem CamperVan nach gefühlten 500m wieder verloren und auch nicht wiedergesehen. Wir denken mal, dass Sie es nicht geschafft an diesem Tag/Abend über den Pass geschafft haben. Wir drei auf den Motorrädern hatten es noch vor Sonnenuntergang geschafft!!! Auf dem ca. 13km langen Bergpass hatten wir noch massive Erdrutsche sehen können. An diesen Stellen wurde der Weg auch einspurig, was dem Verkehrsfluss natürlich nicht zugute kam…
We, now only 3 motorcyclists, have put our luggage back in place properly or normally and have gone into the traffic/congestion over the pass in good spirits. Like a pinball we went through the traffic jam at the beginning. Every gap was used to somehow get ahead. You have to know that the truck drivers do the same and thus a hopeless mess is created for us. There was actually a more or less passable lane for both directions. But the trucks from both directions wanted to use both lanes and so there were always trucks facing each other head-on and everyone had to manoeuvre again! Nothing was going forward ;) So we lost "our" Frenchmen incl. escort with their camper van after 500m and never saw them again. We think that they didn't make it over the pass that day/evening. The three of us on the motorbikes had made it before sunset!!! On the approx. 13km long mountain pass we could still see massive landslides. At these points, the road also became single lane, which of course did not help the traffic flow...
Zu unserer Überraschung wurden wir am anderen Ende das Passes schon von einem weiteren Kontrollpunkt erwartet. Der zuständige und gut gelaunte Kontrolleur wollte sich noch ein wenig mit uns unterhalten, bevor uns eine weitere Eskorte zugeteilt wurde. Wir mussten noch gute 100km im Dunkeln weiterfahren, da die ganze Region eigentlich ein Sperrgebiet für Ausländer ist. Wir gehen davon aus, dass dort Militäranlagen stehen, die vermutlich die Atomwaffen lagen. Nur durch die außergewöhnlichen Umstände war es uns überhaupt erlaubt, dort langfahren zu dürfen.
To our surprise, another checkpoint was waiting for us at the other end of the pass. The responsible and good-humored controller wanted to have a little chat with us before we were assigned another escort. We had to drive a good 100km further in the dark, as the whole region is actually a restricted area for foreigners. We assume that there are military installations there, which probably housed the nuclear weapons. It was only due to the extraordinary circumstances that we were allowed to drive there at all.
Am Ende des Tages waren wir endlich um 1 Uhr morgens in einem Hotel in der Stadt Multan angekommen. Nach 4 Stunden Schlaf und einem guten Frühstück ging es dann mit den üblichen wechselnden Eskorten zu der Stadt „Lahore“, um von dort nach „Islamabad“ zu fahren. Zu unserer Überraschung duften wir ab „Lahore“ die letzten rund 300km nach „Islamabad“ allein ohne Eskorte fahren. Wir waren endlich „frei“!!! Das waren wir nicht mehr gewohnt ;) Am Ende wurde es wieder ein sehr langer Tag. Gegen 23 Uhr waren wir am Hotel in Islamabad.
At the end of the day, we finally arrived at a hotel in the city of Multan at 1 am. After 4 hours of sleep and a good breakfast, we then went off to the direction of "Lahore" with the usual changing escorts to drive from there to "Islamabad". To our surprise, we were allowed to drive the last 300 km from "Lahore" to "Islamabad" alone without an escort. We were finally "free"! We were not used to that anymore ;) In the end, it was another very long day. Around 11pm we were finally at a hotel in Islamabad.
Der Grenzübertritt über ca. 1000 km von Iran bis zur pakistanischen Hauptstadt Islamabad ist unter normalen Umständen eigentlich in 4-5 Tagen machbar. Durch die schweren Regenfälle und der einhergehenden Überschwemmungen und Erdrutsche brauchten wir für diese Etappe 12 Tage. Am Anfang waren zu dritt (Marc, Pascal und ich) im Iran zur pakistanischen Grenze aufgebrochen und am Ende auch genau in dieser Konstellation in Islamabad angekommen ;)
The border crossing over approx. 1000 km from Iran to the Pakistani capital Islamabad is actually doable in 4-5 days under normal circumstances. Due to the heavy rainfall and the accompanying floods and landslides, we needed 12 days for this stage. At the beginning, three of us (Marc, Pascal and I) set off from Iran to the Pakistani border and in the end, we arrived in Islamabad in exactly this constellation ;)
Diesen Abschnitt unserer bisherigen Reise kann man durchaus als „kleines“ Abenteuer beschreiben und wir werden es so schnell nicht vergessen.
This part of our journey so far can definitely be described as a "little" adventure, and we won't forget it quickly.
Uns geht es gut! Bis bald! We'll be fine and see you soon!
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